Ovarialkarzinom

Ovarialkarzinom

Ovarialkarzinom

Krankheitsbild: 

Inzidenz 8000/ Jahr in Deutschland. Frühe Ausbreitung im Bauchfell (Peritoneum). Zu den Risikofaktoren zählen Adipositas, fehlende Schwangerschaft, langjährige Hormontherapie und zunehmendes Lebensalter. 

Genetisch: bei Nachweis von BRCA 1/ 2 Mutation, besteht ein Lebenszeitrisiko bis zu 60 %, weswegen eine beidseitige Eierstockentfernung (Adnexektomie) nach abgeschlossener Familienplanung bzw. ab 40. LJ angeraten wird.  

Prävention:  

  • orale Kontrazeptiva 
  • hohe Anzahl ausgetragener Schwangerschaften, lange Stillperiode 
  • Sterilisation  

Symptome und Beschwerden: 

  • keine Frühsymptome 
  • Völlegefühl, Blähungen  
  • unklare Bauchbeschwerden 
  • häufiges Wasserlassen 

Diagnostik: 

  • Gynäkologische Untersuchung 
  • vaginaler Ultraschall 
  • CT/MRT der Bauchorgane 
  • Bestimmung von Tumormarker 
  • Punktion bei Rippenfellerguss oder Bauchwasser (Aszites) 

Therapie: 

  • adäquate Umfelduntersuchungen 
  • leitliniengerechte Radikaloperation 

Sonderfall: Bei Kinderwunsch Belassung des Uterus und kontralateralen Ovars- nur im Initialtumorstadium möglich, wobei hier ist mit einer erhöhter Rezidivrate zu rechnen – postoperative Chemotherapie mit Platin, Taxan, Antikörpertherapie (Bevacizumab)bei Nachweis von BRCA-Mutation Erhaltungstherapie mit Olaparib 

Nachsorge: 

  • engmaschige Vorstellung zur gynäkologischen Untersuchung mit vaginalem/abdominellem Ultraschall. Weitere ergänzende Untersuchungen wie z. B. Tumormarkerbestimmung nur bei Rezidivverdacht 

Ihre Behandlung in der Habichtswald Reha-Klinik

Nach Abschluss der primären Therapie (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) oder auch zur Fortführung der laufenden Chemotherapie oder Antikörpertherapie können Patientinnen in unserer Klinik stationär aufgenommen werden. Durch eine Behandlung im Rahmen unseres ganzheitlichen Konzeptes ist eine bessere Regeneration und Mobilisation sowie durch begleitende psychoonkologische Unterstützung eine bessere Krankheitsverarbeitung gewährleistet. Dabei ist es uns möglich, Ovarialkarzinom-Erkrankungen in allen Krankheitsstadien zu behandeln, d. h. es kommen Patientinnen nach Erstdiagnose und Primärtherapie, aber auch Patientinnen mit Rezidiv oder in Palliativsituationen zu einer onkologischen Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation in unser Haus. Darüber hinaus gibt es Angebote für Kurzaufenthalte im Rahmen des Selbstzahlerprogramms.  

Komplementäre Therapien ergänzen bzw. unterstützen die konventionellen  

(schulmedizinischen) Verfahren, stellen jedoch keine Alternative zu Operation, Bestrahlung und/oder Chemotherapie und Antikörpertherapie dar. Komplementär stellen wir jeweils ein individuell auf die konkreten Bedürfnisse abgestimmtes Anwendungsprogramm zusammen.  Dabei werden natürlich Wünsche und Vorstellungen der Patientinnen berücksichtigt. 

Das Prinzip der Ganzheitlichen Medizin ist es, nicht nur die Krankheit des Menschen, sondern insbesondere den Menschen mit seiner Erkrankung im lebensgeschichtlichen Kontext unter Einbeziehung von Körper, Seele und Geist zu behandeln. Das bedeutet nicht nur die Zerstörung des Tumors, sondern vor allem die Stärkung der körpereigenen Kräfte und Förderung der Gesundung (Salutogenese). 

Dazu wenden wir Verfahren aus der Pflanzen- und Naturheilkunde/Homöopathie, individuell an den Bedarf angepasste Nahrungsergänzung oder schmerzlindernde Phytotherapeutika  an. Zum Einsatz kommen verschiedene Entspannungsverfahren und psychotherapeutische Einzel- und Gruppentherapien (z. B. Einzelgespräche, Übungen zur Körperwahrnehmung,  Simontontraining, Ausdrucksmalen und Kunsttherapie) in Kombination mit vielfältigen krankengymnastischen/ sportmedizinischen Angeboten, aktivierenden Wasseranwendungen in der Kurhessen-Therme (direkt an unser Haus angeschlossen und durch einen unterirdischen Verbindungsgang zu erreichen) und verschiedene physikalische Therapien  und Massageverfahren zur direkten und indirekten Lösung von Verspannungen (z. B. klassische Massagen, Akupunktmassagen nach Penzel, Fußreflexzonenmassagen u. a.). Bei den nicht so seltenen Lymphabflussstörungen nach der Operation sind regelmäßige Lymphdrainagen, unterstützt durch Lymphtaping und Kompression erforderlich. 

In den meisten Fällen ist schon die Operation eines Ovarialkarzinoms mit deutlichen Folgeerscheinungen verbunden, die in unterschiedlichem Ausmaß das Selbstwert- und Körpergefühl als Frau beeinflussen. Es sind elementare Bereiche der weiblichen Identität betroffen wie Sexualität, Fortpflanzungsfähigkeit, klimakterische Beschwerden. Des Weiteren leidet die Patientin oft unter den Folgen der Chemotherapie, z. B. Haarverlust, Müdigkeit,  Konzentrations-/Gedächtnisstörungen, Sensibilitätsstörungen an Händen und/oder Füßen, Geschmacksstörungen und Beeinträchtigung des Immunsystems. Zur Behandlung einer Chemotherapie assoziierten Polyneuropathie, d.h. Gefühlsstörungen an Händen und Füßen, haben wir ein spezielles Programm mit Iontophorese mit Vitamin B Gel und Funktionsgymnastik entwickelt.  

Obwohl sich diese Veränderungen meist gut zurückbilden, beeinträchtigen sie doch die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen für eine gewisse Zeit negativ. Hingegen bleiben die Operationsfolgen im Wesentlichen dauerhaft bestehen, so dass die Patientin im Umgang mit der neuen Lebenswirklichkeit Bewältigungsstrategien entwickeln muss. Hierzu gehört etwa der Umgang mit einem künstlichen Darmausgang oder einer künstlichen Harnableitung, die manchmal bei ausgedehnten Tumoroperationen angelegt werden müssen. Hier erhalten sie kompetente Beratung und Anleitung über speziell fortgebildetes Pflegepersonal.  Eine gesunde Ernährung ist uns ein wichtiges Anliegen. Diese kann durch die vorangegangene Operation und Chemotherapie erschwert sein, hier helfen die Ernährungsberaterinnen weiter.