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Oktober = Brustkrebsmonat

Brustkrebs ist für die betroffenen Frauen oft ein Schock – welche Hilfe sie in der Kasseler Habichtswald Reha-Klinik finden, erklärt Chefarzt Hristo Boyadzhiev.

Veröffentlicht am 18. Oktober 2023

Brustkrebs

Wussten Sie, dass der Oktober Brustkrebs-Monat ist?

In diesem Monat wird verstärkt auf die Bedeutung der Brustkrebsprävention und Früherkennung hingewiesen. Zahlreiche Initiativen, Aktionen und Kampagnen nutzen diesen Zeitraum, um das Bewusstsein für Brustkrebs zu schärfen, die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen zu betonen und Solidarität mit Betroffenen zu zeigen. Nutzen Sie den Oktober, um sich zu informieren, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und sich aktiv an Brustkrebs-Awareness-Initiativen zu beteiligen. Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen!

Was ist Brustkrebs überhaupt?

Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung, die sich in den Zellen der Brustdrüsen entwickelt. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Krebsarten bei Frauen weltweit. Brustkrebs kann sowohl Frauen als auch Männer betreffen, tritt jedoch bei Frauen deutlich häufiger auf.

Die Erkrankung kann in verschiedenen Formen auftreten, darunter invasiver Brustkrebs, der umliegendes Gewebe infiltriert, und nicht-invasiver Brustkrebs, der auf die Drüsen beschränkt bleibt. Früherkennung durch regelmäßige Mammografien, Selbstuntersuchungen und ärztliche Untersuchungen sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Die Therapie kann Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie, Hormontherapie und zielgerichtete Therapien umfassen. Frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen bei Brustkrebs deutlich höher.

Ins Leben zurückkehren

Passend dazu sind wir deutschlandweit mit einem Interview unseres Chefarztes der Onkologie Hristo Boyadzhiev in einer Beilage von „in|pact mediaverlag“ vertreten. Thema: „Ins Leben zurückkehren – Reha nach Diagnose Brustkrebs“.

Brustkrebs ist für die betroffenen Frauen oft ein Schock – welche Hilfe sie in der Kasseler Habichtswald Reha-Klinik finden, erklärt Chefarzt Hristo Boyadzhiev. Den kompletten Beitrag können Sie hier lesen:

Herr Boyadzhiev, laut der Deutschen Krebsgesellschaft erkrankt in Deutschland jede achte Frau an einem Mammakarzinom, also Brustkrebs. Die Habichtswald Reha-Klinik bietet Betroffenen nach der Akuttherapie eine Anschlussheilbehandlung und Rehabilitation – wie erleben Sie die Patientinnen?

Hristo Boyadzhiev: "Sie sind völlig überfordert. Die meisten stehen mitten im Leben, viele haben Familie und einen Beruf. Wenn die Frauen zu uns kommen, haben sie ungeheuer viel durchgemacht: Erstdiagnose, Bestätigung durch histologischen Befund, Operation, Hormonbehandlung, Bestrahlung, gegebenenfalls Chemotherapie, und das alles innerhalb weniger Wochen – da bleibt für Verarbeitung keine Zeit."

Wie können Sie den Frauen helfen?

Hristo Boyadzhiev: "Nach der Erstdiagnose Mammakarzinom bräuchten 70 Prozent aller Betroffenen psychoonkologische Unterstützung – aber nur sehr wenige bekommen sie, es mangelt in der Akutklinik an Zeit und Fachleuten dafür. Bei uns arbeiten psychoonkologisch tätige Psychotherapeut*innen, sie führen Einzelgespräche, leiten Gruppen und erarbeiten mit den Frauen Abhilfestrategien für Belastungen, etwa die Auswirkungen der Krankheit auf Familie und Beruf, auf das Körperbild, die Sexualität, für die Depressionen, die ein Drittel der Patientinnen entwickelt. Wir bieten Meditations- und Achtsamkeitsübungen, Kunsttherapie und Visualisierungstechniken im Rahmen des psychoonkologischen Therapiekonzepts. Grundsätzlich versuchen wir, die eigenen Ressourcen der Menschen zu aktivieren – und ihren „inneren Arzt“ zu erreichen.“

Können Sie das erklären?

Hristo Boyadzhiev: "Der äußere Arzt ist der Mediziner mit der Pflicht sein Wissen einzubringen. Er kann aber nur zur Heilung beitragen, wenn auf der anderen Seite der innere Arzt der Patientinnen empfänglich für Aufklärung und Therapie ist."

Wie lang dauert eine Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation bei Ihnen?

Hristo Boyadzhiev: "In der Regel 21 Tage. Währenddessen planen wir mit den Patientinnen auch die Zeit nach der Entlassung. Mindestens 150 Minuten Ausdauersport pro Woche und Krafttraining wirken dem tumorassoziierten Fatigue-Syndrom entgegen, unter dem die Hälfte der Frauen leidet. Sie sind oft erschöpft infolge der multimodalen Therapien. Sie sollen sich ausgewogen ernähren, Übergewicht vermeiden und nicht rauchen. Meist empfehlen wir auch ambulante Psychotherapie – ähnliche Maßnahmen prägen übrigens auch die Prehabilitation, die wir jetzt anbieten."

Prehabilitation? Was heißt das?

Hristo Boyadzhiev: "Es bedeutet, Patient*innen vor einer Operation speziell dafür fit zu machen. Der erste systematische Review zur Prehabilitation umfasst zwölf Studien mit Patient*innen von herzchirurgischen, abdominalen und Gelenkersatzoperationen, mittlerweile wird das Konzept auch in der Onkologie erfolgreich angewandt. So müssen manche Erkrankte zunächst bestrahlt oder chemotherapiert werden, oder auch beides, damit die Entfernung eines Tumors überhaupt möglich ist. Zwischen der Bestrahlung und dem Eingriff liegt eine Karenzzeit von vier Wochen zur Erholung. Bei Patient*innen, die in dieser Phase durch physiotherapeutische und psychoonkologische Behandlung vorbereitet werden sowie ihre Ernährung anpassen, dauert die Rekonvaleszenz nach der Operation deutlich kürzer – sie haben Gewicht aufgebaut, von dem sie zehren können, und leiden weniger unter Muskelschwund sowie Nebenwirkungen. Die Datenlage zur Prehabilitation beim Mammakarzinom ist noch überschaubar, aber überzeugend, dennoch übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten bislang selten. Aber für mich ist klar: Das Prehabilitationsangebot in der Habichtswald Reha-Klinik hilft Brustkrebspatientinnen auf dem weiteren Weg."

Dr. med. Hristo Boyadzhiev

Hristo Boyadzhiev

Chefarzt Onkologie
Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie
Palliativmediziner

0561 / 3108 - 552
boyadzhiev@habichtswaldklinik.de

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