Psychosomatik

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Der Begriff Tiefenpsychologie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Freud und Bleuler geprägt.

Was versteht man unter tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie

Der Begriff Tiefenpsychologie fasst alle psychologischen und psychotherapeutischen Ansätze zusammen, die den unbewussten seelischen Vorgängen einen hohen Stellenwert für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens beimessen. Die zentrale Vorstellung der Tiefenpsychologie ist, dass „unter der Oberfläche“ des Bewusstseins in den Tiefenschichten der Psyche weitere, unbewusste Prozesse ablaufen, die das bewusste Seelenleben stark beeinflussen. Vergleichbar mit einem Eisberg, wo der kleinere sichtbare Teil das Bewusstsein symbolisiert,  während der wesentlich größere Teil, der unter der Oberfläche und damit nicht sichtbar ist, für das Unbewusste steht.

In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie gehen wir davon aus, dass sich hinter dem „sichtbaren“ psychischen und/oder körperlichen Symptom in der Regel unbewusste Ängste, Konflikte,  Motivationen, Einstellungen, Wünsche, Emotionen usw. verbergen. In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie werden gemeinsam von Patient und Therapeut diese unbewussten Persönlichkeitsanteile des Patienten auf eine bewusste Ebene gebracht.

Dies soll dem Patienten ermöglichen, eben in einer „bewussten“ Form mit sich umgehen zu können. Das ermöglicht ihm größere Achtsamkeit für eigene Wünsche und Bedürfnisse, wie auch für eigene Grenzen, um sich besser vor Überforderung schützen zu können. Je größere Teile der eigenen Persönlichkeit bewusst sind, umso mehr hat man Zugriff darauf, kann sie zum eigenen Wachstum verwenden oder neue Lebensentscheidungen treffen.

Die Entwicklung unserer unbewussten Anteile hängt wesentlich mit den frühen Bindungserfahrungen (Eltern, Geschwister usw.) zusammen. Manche „Charakterzüge” wurden von Eltern wohlwollend gefördert, andere wurden vielleicht völlig abgelehnt. Unbewusst lernte das Kind, die durch die Eltern sanktionierten Seiten seiner selbst zu unterdrücken, da es auf das Wohlwollen und die emotionale Sicherheit durch die Eltern angewiesen war.  Wächst ein Kind z.B. in einer eher depressiv bedrückten Familienatmosphäre auf, so lernt es früh seine lebendigen expansiven Seiten zu unterdrücken und damit in das Unbewusste zu verschieben, um sich dem depressiven Verhalten der Bezugspersonen anzupassen.

In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie beschäftigen wir uns viel mit  Übertragungsprozessen. Gemeint ist damit eine bestimmte Art und Weise der Kontaktaufnahme zu anderen Menschen und deren Bewertung. Wir entwickeln in unserer Kindheit „Beziehungsmuster“ durch die Auseinandersetzung mit unseren Eltern und/oder anderen wichtigen Bezugspersonen und neigen dazu, Beziehungen, die wir in unserem späteren Leben zu weiteren Menschen aufnehmen, nach den gleichen Mustern zu organisieren.

Eine Übertragung liegt also vor, wenn jemand Erwartungen (z. B. Rollenerwartungen), Wünsche, Befürchtungen oder Vorstellungen, die sich in früheren wichtigen Beziehungen gebildet haben, an das Verhalten oder die Eigenschaften anderer Personen richtet. Diese Erwartungen bilden nun eine Art Schablone, die wiederbelebt wird, wenn das Beziehungsmuster eine ähnliche Struktur aufweist wie zu der ursprünglichen Bezugsperson (z. B. Vater – Chef).  Auch die Beziehung zum Psychotherapeuten wird unbewusst so gestaltet, wie wir es schon immer gemacht haben. In der tiefenpsychologisch fundierten Therapie wird versucht, diese Muster zu erkennen und bewusst zu machen, um eine größere Variationsbreite des Verhaltens zu ermöglichen und zu verhindern, dass man immer wieder  gleiche ungünstige  Beziehungsmuster  aufbaut.

Dazu kommt, dass ein bestimmtes Verhaltensmuster, das in der Kindheit entwickelt wird, zu diesem Zeitpunkt Sinn macht und ins Verhaltensmuster einer Person aufgenommen wird. Mit diesem Verhalten kommt der Mensch recht gut durchs Leben bis er auf eine Situation trifft, wo er dieses Verhalten zwar wieder anwendet, es aber unpassend ist und deshalb Schwierigkeiten verursacht. Aufgrund von bestimmten psychischen Gesetzmäßigkeiten kann es aber nicht so ohne weiteres abgelegt werden und es kommt plötzlich oder allmählich zur Entwicklung von Krankheitssymptomen, weil das angestrebte Ziel des Verhaltens nicht erreicht werden kann. Die Wurzel des Verhaltensmusters liegt also in der Kindheit, der krankmachende Effekt hingegen in der Gegenwart. Die Therapie zielt darauf ab, diesen Zusammenhang bewusst zu machen, damit ein besser passendes Verhalten entwickelt werden kann.

In der Tiefenpsychologie gilt die Entwicklung in der Kindheit als bestimmend für die spätere Persönlichkeit. Auch die Ursachen für psychische Störungen werden zumeist in der frühen Kindheit gesehen. Eine Bedeutung kommt hier vor allem der Interaktion zwischen dem Kind und den wichtigen Bezugspersonen zu.

Unser Behandlungskonzept

Im Rahmen der tiefenpsychologischen Behandlung in der Habichtswald-Klinik werden 2x wöchentlich Gruppentherapien durchgeführt bei denen im Besonderen Übertragungsprozesse Beachtung finden.  In den regelmäßigen Einzelpsychotherapien wird individuell auf die Lebensgeschichte des einzelnen Patienten geschaut, um frühe Beziehungsmuster, Ängste, Unsicherheiten und sich daraus entwickelnde Konfliktfelder bewusst zu machen und deren Bedeutung für das gegenwärtige Leben zu verstehen. In den Übertragungsbeziehungen  zum Therapeuten oder zu Mitpatienten können korrigierende emotionale Erfahrungen gemacht werden, die neue Beziehungsmuster erfahrbar machen.

In der Körpertherapie können unbewusste Prozesse auf körperlicher Ebene zugänglich gemacht und damit in das Bewusstsein gerückt werden. Auch können  in diesem Zusammenhang Körpersymptome als Körpersprache verstanden werden, die dazu dient Veränderungsprozesse zu motivieren.

Die Nachhaltigkeit der Wirkung tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie konnte in zahlreichen Studien belegt werden und entspricht auch unseren langjährigen Erfahrungen mit der Methode in der Habichtswald-Klinik.

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