Prostatakarzinom – was bedeutet das für mich?

Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, ist eine maligne Tumorerkrankung der Vorsteherdrüse des Mannes. Es ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland, mit etwa 62.000 Neuerkrankungen pro Jahr laut dem Robert Koch-Institut. Unter den tödlichen Krebserkrankungen rangiert das Prostatakarzinom mit etwa 12 Prozent an zweiter Stelle bei Männern.

Die genaue Ursache des Prostatakarzinoms bleibt ungeklärt. Verschiedene Faktoren, darunter genetische Prädispositionen und hormonelle Veränderungen, scheinen eine bedeutende Rolle zu spielen. Risikofaktoren sind vor allem fortgeschrittenes Alter, Übergewicht (Adipositas) sowie Ernährungs- und Umweltbedingungen. Das Risiko für Prostatakrebs steigt signifikant bei positiver Familienanamnese, wobei der Verwandtschaftsgrad eine Rolle spielt. Das höchste Risiko besteht, wenn sowohl Verwandte ersten als auch zweiten Grades betroffen sind.

Typischerweise treten Symptome des Prostatakarzinoms erst in fortgeschrittenen Stadien auf, wie Harnwegsbeschwerden (Harnobstruktion), sichtbares Blut im Urin (Makrohämaturie) oder Knochenschmerzen. Daher ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend. Es wird empfohlen, dass Männer ab 50 Jahren, besser noch ab 45 Jahren, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Urologen durchführen lassen.

Die Diagnose einer Krebserkrankung stellt nicht nur eine körperliche Beeinträchtigung dar.  Es besteht eine seelisch traumatische Situation, vergleichbar mit einem Schockzustand. Zunächst wird man die empfohlenen Behandlungen, wie z. B. Operation, durchführen. Man wird mit Ängsten konfrontiert, die jede Diagnostik immer wieder neu auslöst. Je nach Persönlichkeit kann die psychische Belastung zu Stimmungsschwankungen führen und die Kommunikation mit Angehörigen und Freunden belasten.  

Viele Patienten leiden an einem Fatigue-Syndrom (Chronisches Erschöpfungssyndrom) und sind in ihrem Befinden erheblich beeinträchtigt. Aus diesen Gründen ist eine Anschlussheilbehandlung/Rehabilitation nach der primären Behandlung zu empfehlen.

Ziele sind:  

  • Gezielte Behandlung von Funktionsstörungen (z.B. Harninkontinenz, Impotenz, Polyneuropathie, Lymphödem)  
  • Wiederherstellung der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit  
  • Wiedereingliederung in Familie, Gesellschaft und Berufsleben  

Eine spätere stationäre Rehabilitation kann auch erforderlich werden, wenn Beeinträchtigungen vorliegen, die sich ambulant nicht bessern.

Ein Aufenthalt in unserer Reha Klinik kann ebenfalls angezeigt sein, wenn medizinischer Beratungsbedarf bezüglich therapeutischer Entscheidungen besteht. Dies kann im stationären Rahmen erfolgen. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann eine palliative Therapie durchgeführt werden. Hier erfolgt eine kompetente medizinische Betreuung. Gemäß unserem Leitbild einer ganzheitlichen Betrachtungsweise finden wir gemeinsam mit Ihnen einen Behandlungsweg.  Unsere therapeutischen Angebote tragen zur Wiedererlangung der Einheit von Körper, Geist und Seele bei (Ganzheitsmedizin).  

Komplementäre Therapien können indikationsbezogen zum Einsatz kommen (z.B. Naturheilkundliche Behandlungen wie Phytotherapie, Aromatherapie, Enzyme).  Therapienebenwirkungen können durch begleitende, unterstützende Therapien gemindert werden. Gerade der Wunsch nach naturheilkundlicher Behandlung kann auch verunsichern, da es viele Vorschläge und Betrachtungsweisen zur Behandlung gibt. Das Angebot  „Alternativer“ Therapien ist unendlich groß und der Patient oftmals überfordert, die Wirkweise zu überblicken. Hier beraten wir Sie seriös über Möglichkeiten und Grenzen dieser Verfahren.  

Unsere Therapiekonzepte sind individuell gestaltet. Sie zielen nicht nur auf die direkte Zerstörung von Tumorzellen ab, sondern stärken die körpereigenen Kräfte und fördern Gesundung (Salutogenese).

Harninkontinenz, eingeschränkte Erektions- und Ejakulationsfähigkeit beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Viele Männer sind verunsichert und sprechen aus Schamgefühl nicht oder nur wenig über diese Beeinträchtigung. Identität und Selbstwertgefühl sind angegriffen. Ein offenes Gespräch, genaue Anamnese und gegebenenfalls Untersuchung dieser Problematik kann zu Behandlungsmöglichkeiten führen.  

Es kommen aus dem Bereich der Krankengymnastikkonditionsbildende und muskelkräftigende Trainingstherapien zum Einsatz. Sport und Bewegung mit einem ausgewogenen Trainingsprogramm können zur Besserung des Fatigue-Syndroms beitragen und einer Osteoporose entgegenwirken. Studien belegen, dass Sport und Bewegung ein Krankheitsrezidiv Risiko vermindern kann. Einen Schwerpunkt stellt die spezielle Beckenbodengymnastik zur Verbesserung der Inkontinenz dar. Unterstützend bieten wir die transkutane Elektrotherapie an. Aus dem Bereich der Physiotherapie/Massage können neben klassischen Verfahren auch Reflexzonenbehandlungen (Fußreflexzonenmassage, Akupunktmassage) zur Funktionsverbesserung zum Einsatz kommen. Zur Verbesserung eines Lymphödems kommen neben Lymphdrainage auch spezielle Techniken des Lymph Tapings zum Einsatz. Polyneuropathische Beschwerden können mit einem speziellen ergotherapeutischen Sensibilitätstraining und Iontophorese Behandlung mit Vitamin B gebessert werden. 

Anwendungen wie Bewegungsbäder in der angegliederten Kurhessentherme oder Kneipp Therapien sowie stoffwechselaktivierende Wasseranwendungen verbessern die Regulation und kommen daher mit Erfolg zum Einsatz.  

Ernährungstherapie und Ernährungspsychologie spielen gerade bei hormonabhängigen Tumoren eine wichtige Rolle. Ernährungsgewohnheiten können den Verlauf einer Erkrankung günstig beeinflussen. Daher stehen uns unterschiedliche Kostformen zur Verfügung, um eine auf Ihren Stoffwechsel abgestimmte Ernährung durchzuführen. Sie erfahren ausführliche Beratung in persönlichen Gesprächen und Vorträgen.  Ein Schwerpunkt unserer Arbeit besteht in der psychoonkologische Betreuung. Diese gestaltet sich individuell nach den Bedürfnissen und Zielen des Patienten. Strategien zum Umgang mit der Erkrankung und bestehenden Ängsten, Verbesserung der Selbstaufmerksamkeit, Achtsamkeit sowie verbessertes Stressmanagement stehen dabei im Vordergrund. Neben Einzelgesprächen werden Gruppengespräche, Simonton Visualisierungsübungen, Ausdrucksmalen, Kunsttherapie und Tanztherapie angeboten. Zur Besserung des Fatigue-Syndroms führen wir ein spezielles Training zur Förderung von Konzentration und Koordination durch (Mentale Fitness). Verschiedene  

Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (PMR), Tai-Chi, Yoga werden angeboten. Bei hormonentzugsbedingten Beschwerden.  

(Hitzegefühl/Schweißausbrüche) wird ein spezielles Imaginationstraining durchgeführt. Die Frage nach Sein und Sinn kann ein entscheidender Teil der Therapie werden. Im Rahmen unseres „freien spirituellen“ Angebotes kann z. B. an verschiedenen Meditationen, sakralem Tanz und Mantrensingen teilgenommen werden. Unser spirituelles Angebot ist nicht konfessionsgebunden und steht auf freiwilliger Basis zur Verfügung. Auch besteht ein Angebot kreativer Arbeit (z. B. Mandala gestalten, Töpfern, Seidenmalerei).  

Wir beraten und unterstützen Sie in sozialmedizinischen Fragestellungenwie z.B. Berufliche Wiedereingliederung, Informationen zum Schwerbehindertenrecht oder Planung der ambulanten häuslichen Versorgung (Sozialberatung).  

In den letzten Jahren haben viele neue Erkenntnisse zur Tumorbiologie nicht nur zu neuen Behandlungsmöglichkeiten geführt, sondern auch zu einer anderen Betrachtungsweise der Tumorerkrankung. Die Tumorerkrankung stellt eine individuelle Erkrankung dar, Behandlungsziel ist daher eine personalisierte Medizin. Die Behandlung erfordert eine hohe Fachkompetenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit, um eine erfolgreiche Therapie durchzuführen. Von großer Bedeutung ist die Lebensweise des Patienten, die Einfluss auf den Verlauf einer Tumorerkrankung und deren Prävention hat. Die Stärkung eigener Ressourcen gemäß dem salutogenetischen Gedanken (Lehre von der Gesundheit) ist daher ein Hauptziel unsere Arbeit.

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Prostatakrebs (Prostatakarzinom) verstehen: Ursachen und Risikofaktoren

Prostatakrebs, auch als Prostatakarzinom bekannt, ist eine ernste Erkrankung, die Männer betrifft. Um diese Krankheit zu verstehen, ist es wichtig, die Ursachen und Risikofaktoren zu kennen. Der Prostatakrebs entsteht, wenn sich Zellen in der Prostata, einer kleinen Drüse im männlichen Fortpflanzungssystem, unkontrolliert vermehren. Die genauen Ursachen für Prostatakrebs sind noch nicht vollständig geklärt, aber bestimmte Risikofaktoren können das Risiko erhöhen, darunter das Alter, eine familiäre Vorgeschichte von Prostatakrebs, ethnische Zugehörigkeit und bestimmte genetische Veränderungen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung und Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien das Risiko beeinflussen können. Ein besseres Verständnis dieser Ursachen und Risikofaktoren ist entscheidend für die Früherkennung und Prävention von Prostatakrebs.

Krankheitsbild: 

Häufigster Tumor des Mannes. Neuerkrankungen 110/100000/Jahr in Deutschland. Unter 40  J. seltenes Vorkommen, steigt mit zunehmendem Alter. 

Risikofaktoren: 

  • familiäre Häufung (Brüder und Söhne betroffener Patienten haben 3x höheres Risiko) -genetische Prädisposition bei positivem Nachweis einer BRCA 1/ 2 Mutation -fettreiche Ernährung 
  • verminderte Einnahme von Vitamin E und Selen 
  • Sonnenlicht (Vitamin D) soll einen protektiven Effekt haben. 

Symptome und Beschwerden: 

  • keine typischen Frühsymptome 
  • Symptome wie Blasenentleerungsstörung, Harnstauung oder Knochenschmerzen treten erst bei fortgeschrittener Erkrankung auf 

Diagnostik: 

  • digital-rektale Untersuchung als Früherkennungsuntersuchung ab 45. Lebensjahr 
  • PSA-Bestimmung als Screening ist weiterhin umstritten und nicht in gesetzlicher Vorsorgeuntersuchung erhalten 
  • Prostatabiopsie im Rahmen der Früherkennung, wenn PSA-Wert > 4 ng/ml, auffälligem Tastbefund oder suspektem PSA-Anstieg 
  • rektaler Ultraschall mit Feinnadelbiopsie 
  • CT/MRT

Therapie: 

  • aktive Überwachung (Active Surveillance): bei niedrigem PSA-Wert <10 ng/ml und niedrigem Tumorstadium mit engmaschiger Bestimmung vom PSA alle 3-6 Monaten, klinischer Untersuchung und erneute Biopsieentnahme zunächst nach 6 Monaten 
  • radikale Operation (offen oder laparoskopisch, Roboter-unterstützt) 
  • Strahlentherapie (perkutane Radiotherapie) 
  • lokale Strahlentherapie (Brachy-Therapie) 
  • bei metastasiertem Tumor Hormonentzugstherapie mit oder ohne Chemotherapie -bei Knochenmetastasen-Bisphosphonate  

Nachsorge: 

  • ärztliche Vorstellung innerhalb der ersten zwei Jahre alle 3 Monaten; im 3. Und 4. Jahr alle  6 Monaten und vom 5. Jahr an alle 12 Monaten 
  • die Rückfälle nach einer Operation sollten frühzeitig bei niedrigem PSA Wert erkannt werden, um diese Patienten umgehend mit einer Strahlentherapie behandelt werden 
  • individuell je nach Beschwerdebild: Ultraschall, Röntgen der Lunge, Szintigraphie