Informationen zu Krankheitsbildern und Therapien

Juckreiz bei Tumorerkrankungen

Juckreiz kann bei Tumorpatienten aus den unterschiedlichsten Gründen auftreten. Für die Patienten ist dies außergewöhnlich belastend. Durch eine gestörte Nachtruhe geht diese für die Regeneration so wichtige Zeit verloren.

Um eine wirksame Therapie zu finden, muss zunächst die Ursache des Juckreizes festgestellt werden.

Juckreiz kann unmittelbar in der Haut entstehen, entlang der Nervenfasern oder bei zentraler Verarbeitung von Sinneseindrücken im Gehirn. Auch psychogene Ursachen kommen in Betracht.

Folgende Ursachen sind möglich:

  • Trockene Haut
  • Medikamentennebenwirkungen
  • Sekundär, also als Folge von Erkrankungen, die evtl. durch den Tumor ausgelöst sind. z.B. Rückstau von gelben Gallenfarbstoff (Cholestase) oder ungenügende Entgiftungsleistung der Niere (Urämie)
  • Einwandern von Tumorzellen in die Haut
  • Eisenmangelanämie
  • Durch den Tumor ausgelöster Juckreiz, ohne dass der direkte Mechanismus bekannt ist (paraneoplastischer Juckreiz)
  • Begleitende andere Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Milbenbefall oder Pilzbefall der Haut)

Insbesondere bei hämato-onkologischen Erkrankungen kommt Juckreiz häufig vor (M.Hodgkin, Polycythämia vera, Sezary-Syndrom, Morbus Waldenström, Mycosis fungoidis, Plasmozytom und Leukämien).

Trockene Haut ist häufig Folge von Chemotherapie, lokal auch von Strahlentherapie. Die Hautregeneration wird behindert. Eine hormonelle Umstellung durch „antihormonelle Behandlung“ bei Brustkrebs oder Prostatakrebs führt oftmals zu Hauttrockenheit.

Sehr häufig führen Medikamente, die bei einer Tumorerkrankung gegeben werden, zu Hautjucken. In der Schmerztherapie eingesetzte Opiate gehören etwa dazu. Circa 1% der Patienten sind hiervon betroffen.

Es können verschiedene Allergien entstehen, die für die Symptomatik verantwortlich sind, beispielsweise durch Medikamente, oft auch pflanzliche Präparate oder sogar Nahrungsmittel können dies auslösen. Auch hochdosierte Vitamin C-Gabe kann zu Juckreiz führen.

Bestehen Lebermetastasen oder Lebertumore können diese auf die Gallenwege drücken, so dass das Gallensekret nicht mehr in den Darm abfließen kann. Auch vergrößerte Lymphknoten im Bereich der Leberpforte können dazu führen. Es kommt dann zu einer Gelbfärbung, sichtbar zunächst an den Augen, später auch der Haut. Der abgelagerte Farbstoff führt zu Hauttrockenheit und Juckreiz.

Kommt es zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion (Urämie) werden über die Haut Stoffe transportiert, die Juckreiz fördern.

Ihre Behandlung in der onkologischen Abteilung der Habichtswald-Klinik

Entsprechend der gefunden Ursache kommen folgende Maßnahmen in Betracht:

  • Zur Basis gehört eine gute rückfettende Hautpflege. Bei der Hautreinigung sollten Seifen oder Lotion mit Parfümzusätzen vermieden werden. Auch viele Deodorants sind aufgrund von Zusätzen problematisch. Nach dem Duschen sollte die noch feuchte Haut mit rückfettenden Substanzen versorgt werden. Wir haben dabei sehr gute Erfahrung mit der Verwendung von Mandelöl machen können, da es als Lebensmittel frei von störenden Zusätzen ist. Zum Einsatz kommen auch Wannenbäder (Milch-Öl-Bad).
  • Eine gute ausgewogene proteinreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig.
  • Da Wärme die Symptomatik verstärkt sind leichte und kühlende Kleidung und entsprechende Bettwäsche hilfreich.
  • Kühlende Einreibungen mit verdünntem Essigwasser verschaffen ebenfalls Linderung.
  • Kurzfristig können cortisonhaltige Salben eingesetzt werden.
  • Bei Cholestase sollte zunächst versucht werden, den Gallenabfluss wieder herzustellen. Hierzu kann endoskopisch ein dünnes Röhrchen in den aufgestauten Gallengang eingelegt werden. Ist dies nicht möglich, können verschiedene Medikamente gegeben werden Colestyramin, 4-8g 1-2x/Tag, unterbricht die Wiederaufnahme von Gallenfarbstoff aus dem Darm. Naltrexon, zunächst in niedriger Dosis gegeben, vermindert den Juckreiz. Naltrexon als Opiat-Antagonist darf jedoch nicht bei gleichzeitiger Gabe von Opiaten verabreicht werden.
  • Bei Urämie bedingtem Juckreiz kann eine UV B-Phototherapie Besserung bringen.

Ebenfalls kann Naltrexon, 50-100mg 1x/Tag abends eingesetzt werden. Mirtazapin, ein Antidepressivum ist ebenfalls unterstützend wirksam (7,5-15mg abends).

  • Bei Polycythämia vera kann niedrig dosierte Acetylsalicylsäure eingesetzt werden.
  • Sind Lymphom-Erkrankungen die Ursache für Juckreiz, verschwindet dieser bereits durch eine erfolgreiche Therapie der Grunderkrankung. Cortisonpräparate oder auch Cimetidin werden erfolgreich eingesetzt.
  • Bei paraneoplastischem Juckreiz ist die Gabe von Paroxetin (5-20mg 1x/Tag) wirksam.
  • Bei Juckreiz durch eine Schmerztherapie (Opiate), sollte das Opiat zunächst gewechselt werden, was meistens zu einer Verbesserung führt.

In der Palliativmedizin leiden ca. 15-20% unter Juckreiz. Dieser stellt eine erhebliche Belastung dar und verringert die Lebensqualität deutlich. Er verursacht seelische Beschwerden. Schließlich kann der Juckreiz sogar als Schmerz erlebt werden. Ein ständiger Juckreiz löst reflexhaft das Bedürfnis aus, sich zu kratzen. Dieser Kratzreflex lässt sich nicht willentlich unterdrücken. Durch häufiges und heftiges Kratzen kann es zu Hautverletzungen kommen, welche sich durch das Eindringen von Krankheitserregern entzünden können.

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