Informationen zu Krankheitsbildern und Therapien

GIST (Gastrointestinale Stromatumore)

Gastrointestinale Stroma Tumore sind insgesamt seltene Tumore, sie stellen nur ca. 3% aller bösartigen Neubildungen im Verdauungstrakt dar. In Deutschland werden jährlich ca. 1200 Neuerkrankungen diagnostiziert. Im Durchschnitt sind die Betroffenen älter als 40 Jahre, die meisten Patienten sind ca. Mitte 50.

Die Prognose der Erkrankten hängt einmal davon ab, in welchem Organ des Verdauungstraktes der Tumor erstmals entdeckt wurde, so leben Patienten mit GIST des Magens (häufigste Lokalisation, ca. 50% aller GIST) deutlich länger als bei anderen Lokalisationen (Dünndarm 30%, Dickdarm 10% der GIST).

Ein typisches Leitsymptom gibt es nicht, meist werden GIST zufällig im Rahmen von Routine-Magen-oder Darmspiegelungen entdeckt. Bei raschem Wachstum klagen die Patienten über ein Druck- und Völlegefühl, häufig findet sich eine Blutarmut (Anämie), da GIST Blutungen verursachen können. Leider können auch schon relativ kleine Tumore in Leber und Bauchfell metastasieren, sehr selten in andere Organe.

Risikofaktoren sind bisher keine bekannt.

Zur Diagnosesicherung werden neben Magen-Darmspiegelungen bildgebende Verfahren wie Sonografie (auch vom Darm aus), Computertomografie von Bauch und Lunge oder eine PET-CT Untersuchung eingesetzt. Hierdurch soll die Möglichkeit einer operativen Therapie abgeklärt werden. Dabei wird immer eine vollständige Entfernung mit Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe angestrebt, da dadurch die Prognose entscheidend beeinflusst wird. Eine routinemäßige Entfernung der benachbarten Lymphknoten gehört nicht zum Konzept der Behandlung.

In der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) werden die Zellen auf bestimmte Mutationen (Erbgutveränderungen) untersucht, da auch das Vorhandensein oder Fehlen bestimmter Mutationen (z.B. c-kit-Protoonkogen Exon 9 oder 11 oder13, PDGFRA Mutationen) eine Aussage zur Prognose erlaubt und zur Auswahl einer medikamentösen Therapie.

Patienten, denen keine Operation angeboten werden kann oder bei denen bereits Metastasen vorliegen, werden primär mit Tabletten behandelt, sogenannten Tyrosinkinase-Hemmern, die die durch die Mutationen veränderten Stoffwechselwege beeinflussen können und so ungünstige Wachstumsreize unterdrücken. Seit 2002 wird Imatinib (Glivec®) in Deutschland als zielgerichtete Therapie zur Behandlung von GIST eingesetzt, auch um nach einer Operation von GIST mit mittleren und hohem Rückfallrisiko einem Rückfall vorzubeugen (als sogenannte adjuvante Therapie). Hierzu sind Behandlungsschemata bis zu 3 Jahren fest etabliert. Ein weiterer Tyrosinkinase-Hemmer Sunitinib (Sutent®) wird ebenfalls verwendet, wenn Imatinib nicht mehr ausreichend wirksam ist. Des Weiteren werden neue Substanzen im Rahmen von Studien eingesetzt, z.B. Regorafenib, ein Multikinase-Hemmer.

Da GIST selten sind, ist eine Behandlung oder Vorstellung in einem spezialisierten Zentrum vorteilhaft, z.B. um eine Zweitmeinung einzuholen. Das Lebenshaus (s.o.) veröffentlicht immer aktuelle Listen der Zentren und auf die Behandlung von GIST spezialisierter Ärzte.

Ihre Behandlung in der onkologischen Abteilung der Habichtswald-Klinik

Die Aufnahme kann im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung nach Abschluss der Primärtherapie erfolgen – den Antrag stellt in der Regel der Sozialdienst des vorbehandelnden Zentrums. Ebenfalls kann eine Rehabilitations-Maßnahme, stationäre Weiterbehandlung oder eine stationäre palliativ-medizinische Betreuung erfolgen.

Es besteht die Möglichkeit eine Zweitmeinung zu vorgeschlagenen Therapien einzuholen („Second Opinion“).

Unser Behandlungskonzept ist ganzheitlich orientiert, d.h. Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen angesprochen und unterstützt. Die Konfrontation mit der Krebsdiagnose, die Erfahrungen während der Therapie, die Zweifel und Ängste sind genau so zu berücksichtigen wie körperliche Beschwerden als Folge der Operation oder begleitender Tyrosinkinase-Hemmer Therapie. So soll durch unsere Behandlungsangebote eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität erreicht werden. Viele Therapieangebote aus der Ganzheitsmedizin zielen nicht direkt auf die Zerstörung von Tumorzellen, sondern stärken die körpereigenen Kräfte und fördern so die Gesundung (s. Patienteninformation Salutogenese)

In der Verarbeitung der Diagnose und der Annahme der Erkrankung steht den Patienten das Team der Psychotherapeuten hilfreich zur Seite.

Vorträge zu Krebsentstehung, komplementär begleitenden Therapien sowie Angstbewältigung helfen ebenfalls das Geschehen einzuordnen. Themen wie Salutogenese, die Bedeutung von Bewegung bei Krebserkrankung u.a. richten den Blick mehr in die Zukunft und zeigen Ansätze auf für mehr Selbstfürsorge.

Das durch Therapien geschwächte Immunsystem soll gezielt gestärkt werden, auch hier kommen parallel verschiedene Verfahren zur Anwendung aus dem Bereich der Psychoonkologie, Krankengymnastik und Massage, ergänzt durch gesunde vollwertige Ernährung.

Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie. Es gibt keine gezielte Krebsdiät, die den Tumor beseitigen könnte, aber durch eine gesunde Ernährung kann viel zur Stärkung des Körpers beigetragen werden. Dabei muss die Krankheitsgeschichte des Patienten berücksichtigt werden, insbesondere nach operativer Entfernung von Magen- und Darmanteilen. Deshalb bieten wir verschiedene Formen einer vollwertigen Ernährung und Vitalkost (ausgewogene Form der Makrobiotik), aber auch alle medizinisch erforderlichen Diäten an. Darüber hinaus können Patienten in unserem Haus die ayurvedische Ernährung kennen lernen. Die Ernährungsberater bieten regelmäßige Vorträge zu den unterschiedlichen Kostformen an, bei Bedarf erfolgt eine individuelle Ernährungsberatung. Es besteht die Möglichkeit in Kochkursen das Erlernte auch praktisch umzusetzen.

Im Rahmen der Tumorbehandlung, insbesondere durch die zielgerichtete Therapie mit Glivec®

(Imatinib) oder Sutent® (Sunitinib) leiden viele Patienten unter einem Fatigue Syndrom, d.h. einer Müdigkeit, Antriebslosigkeit, die nicht durch vorausgegangene Betätigungen erklärt werden kann (siehe „Fatigue“). Hier ist neben Informationsvermittlung eine gut angeleitete Bewegungstherapie hilfreich, evtl. ergänzt durch komplementäre Gabe von Carnitin, CoEnzymQ10, Ginseng sowie eine psychoonkologische Begleitung.

Die Auswirkung der Erkrankung auf soziale Bezüge, z.B. am Arbeitsplatz kann Thema einer Beratung des Sozialdienstes sein, immer unter Berücksichtigung unterschiedlicher individueller Faktoren. Bei Renten- und Pensionsfragen, beruflicher Wiedereingliederung, Schwerbehinderten-Recht oder auch häuslicher Versorgung finden Sie hier Unterstützung.

Bei der Diagnose Krebs taucht bei vielen Patienten die Frage nach dem Sinn auf. Hier bietet unsere Klinik einzigartige Möglichkeiten, auf freiwilliger Basis verschiedene Angebote zu nutzen, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Hierzu gehören vorbereitend Entspannungsverfahren und ein nicht konfessionell gebundenes spirituelles Angebot.

Zur Wiedererlangung der eigenen Kräfte und Freude am eigenen Schaffen bieten wir zur freiwilligen Teilnahme ein kreatives Angebot.

Patienten, die mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in unser Haus kommen, werden umfassend und vertrauensvoll über das Für und Wider jedes Behandlungsschrittes sorgfältig in Gesprächen zwischen Arzt und Patient aufgeklärt.

Die Behandlung von Schmerzen ist vorrangiges Ziel einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Psychoonkologen.

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