Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)

Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)

Endometrium-Corpus-Karzinom

Krankheitsbild:

Die Erkrankung entwickelt sich überwiegend bei älteren Frauen (mittleres Erkrankungsalter 69 Jahre). Das ist das häufigste Genitalkarzinom der Frau mit einer Inzidenz von 18/100000 in Deutschland. Wird durch die Vorsorgeuntersuchung selten erfasst.

Symptome und Beschwerden:

Frühsymptom ist die postmenopausale Blutung. Jede suspekte Blutung sollte durch vaginalen Ultraschall und zytologische Diagnostik abgeklärt werden.

Diagnostik:

  • Präoperative Diagnostik mit Vaginal- und Abdominalultraschall des kleinen Beckens, der Harnabflusswege und der Leber
  • zytologische/histologische Diagnostik, sowie Östrogen- und Progesteronrezeptor-Analyse des Tumors
  • Röntgen der Lunge
  • MRT Bauch

Therapie:

  • eine operative Therapie sollte immer angestrebt werden. Operabel sind > 90 % der Fälle.
  • bei medizinischer Inoperabilität aufgrund des hohen Alters, Adipositas u./o. schwerwiegender Begleiterkrankungen) sollte eine Radio (Chemo)therapie mit einem kurativen Ziel angestrebt werden
  • die postoperative Radiotherapie und Chemotherapie ist nicht durch große Studien gesichert und bleibt immer eine individuelle Entscheidung
  • stadiumabhängige lokale vs. systemische Strahlentherapie
  • der Stellenwert der Chemotherapie ist derzeit fraglich
  • Hormontherapie in der palliativen Situation bei hormonrezeptorpositivem Tumor

Nachsorge:

  • gynäkologische Kontrolluntersuchung im Abstand von 3, später 6 Monaten mit Ultraschall des Beckens, Lymphknoten und ableitenden Harnwegen.

Ihre Behandlung in der Habichtswald Reha-Klinik

Die Aufnahme kann im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung nach Abschluss der Therapie (Operation, evtl. Chemotherapie und Bestrahlung) erfolgen.

Es kann im Rahmen des Aufenthaltes in der Habichtswald Reha-Klinik eine Chemotherapie begonnen bzw. fortgesetzt werden.

Unser Behandlungskonzept verfolgt einen ganzheitlichen Weg, d.h. Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen angesprochen und unterstützt. Die Konfrontation mit der Krebsdiagnose, die Erfahrungen während der Therapie, die Zweifel und Ängste sind genauso zu berücksichtigen wie körperliche Beschwerden als Folge der Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie. So soll durch unsere Behandlungsangebote eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität erreicht werden. Viele Therapieangebote aus der Ganzheitsmedizin zielen nicht direkt auf die Zerstörung von Tumorzellen, sondern stärken die körpereigenen Kräfte und fördern die Gesundung.

Hierbei setzen wir komplementär (=ergänzend zu schulmedizinischen Therapien) gezielt Nahrungsergänzer ein, z.B. Selen und pflanzliche Enzyme bei Schwellungszuständen nach Operation oder Bestrahlung. Begleitend werden Lymphdrainagen durchgeführt, es werden spezielle krankengymnastische Übungen zur Unterstützung des Lymphabflusses erlernt, auch Reflexzonenmassagen können unterstützend eingesetzt werden.

Bei starken Lymphödemen kann eine Bandagierung notwendig sein oder die Anpassung eines Kompressionsstrumpfes. Sehr gute Erfahrung machen wir mit der Anlage von Lymphtapes.

Zur Linderung von Hormonentzugserscheinungen unter der endokrinen Therapie können pflanzliche Medikamente, spezielle Entspannungsverfahren oder Wasseranwendungen zum Einsatz kommen. Das durch die vorausgegangenen Therapien geschwächte Immunsystem soll gezielt gestärkt werden, auch hier kommen parallel verschiedene Verfahren zur Anwendung aus dem Bereich der Psychoonkologie, Krankengymnastik und Massage, ergänzt durch gesunde vollwertige Ernährung.

Das Thema Sexualität und Krebs ist uns wichtig. Im vertrauensvollen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt sowie mit den Psychotherapeut*innen können viele Fragen geklärt werden.

Es können Tipps zum Umgang mit Schleimhauttrockenheit oder Verengung der Scheide nach Bestrahlung gegeben.

Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie. Es gibt keine gezielte Krebsdiät, die den Tumor beseitigen könnte, aber durch eine gesunde Ernährung kann viel zur Stärkung des Körpers beigetragen werden. Dabei muss die Krankheitsgeschichte des Patienten berücksichtigt werden. Deshalb bieten wir verschiedene Formen einer vollwertigen Ernährung und Vitalkost (ausgewogenen Form der Makrobiotik), aber auch alle medizinisch erforderlichen Diäten an. Darüber hinaus können Patienten in unserem Haus die ayurvedische Ernährung kennenlernen. Die Ernährungsberater bieten regelmäßige Vorträge zu den unterschiedlichen Kostformen an, bei Bedarf erfolgt eine individuelle Ernährungsberatung.

Im Rahmen der Tumorbehandlung leiden viele Patienten unter einem Fatigue Syndrom, d.h. einer Müdigkeit, Antriebslosigkeit, die nicht durch vorausgegangene Betätigungen erklärt werden kann. Hier ist neben Informationsvermittlung eine gut angeleitete Bewegungstherapie, evtl. ergänzt durch komplementäre Gabe von Carnitin sowie eine psychoonkologische Begleitung hilfreich.

Bei der Diagnose Krebs taucht bei vielen Patienten die Frage nach dem Sinn auf. Hier bietet unsere Klinik einzigartige Möglichkeiten, auf freiwilliger Basis verschiedene Angebote zu nutzen, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Hierzu gehören vorbereitend Entspannungsverfahren und ein nicht konfessionell gebundenes spirituelles Angebot.

Zur Wiedererlangung der eigenen Kräfte und Freude am eigenen Schaffen bieten wir zur freiwilligen Teilnahme ein kreatives Angebot. Patientinnen, die mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in unser Haus kommen, werden umfassend und vertrauensvoll über das Für und Wider jedes Behandlungsschrittes sorgfältig in Gesprächen zwischen Arzt und Patient aufgeklärt.

Die Behandlung von Schmerzen ist vorrangiges Ziel einer interdisziplinären Arbeitsgruppe aus Ärzt*innen, Pflegekräften, Therapeut*innen und Psychoonkolog*innen.